Die Hay’sche Trennkost geht auf den amerikanischen Arzt William Howard Hay zurück, der 1907 im Selbstversuch eine Diät zusammenstellte, mit der er sein eigenes Leiden, eine schwere Nierenerkrankung, heilen konnte. Sicherlich hatte man damals noch nicht die Kenntnisse, die heute in der Ernährungswissenschaft als gesichert gelten.
Hay ging davon aus, dass es sich bei seiner Erkrankung um eine Zivilisationserkrankung handelt, die es bei Naturvölkern nicht gibt. Dem entsprechend würde eine Ernährung, die sich an den Naturvölkern orientierte, auch die Zivilisationskrankheiten heilen können. In seiner Theorie zur Ernährung propagierte er deshalb eine Trennung der Nahrungsaufnahme zwischen Eiweiß und Kohlenhydraten. Beide sollten nicht gleichzeitig in einer Mahlzeit aufgenommen werden. Diese Trennung gab seiner Diät den Namen.
Die Hay’sche Trennkost wird heute nicht nur als Krankendiät, sondern auch als Diät zur Gewichtsreduzierung vermarktet.
Hay’sche Trennkost heute
Mit den heutigen Erkenntnissen und Methoden lässt sich nachweisen, dass die Hay’sche Trennkost zu einem Mangel an wichtigen Spurenelementen und Vitaminen führen kann. Besonders kritisch ist dies bei Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern; doch sollte man davon ausgehen, dass zumindest Schwangere und stillende Mütter noch nicht ans Abnehmen denken.
Die Trennkost wird als zu einseitige Ernährung angesehen. Schon durch die Trennung kann es zu Nebeneffekten kommen, die beispielsweise zu Gicht führen können. Dazu gibt es auch Kritik an der Einordnung der Nahrungsmittel. Viele Lebensmittel enthalten sowohl Eiweiß als auch Kohlenhydrate enthalten und deshalb die Trennung in der Praxis überhaupt nicht möglich sein.
Trennkost zur Gewichtsreduktion?
Nach überwiegender Ansicht der Ernährungswissenschaftler kann man mit der Trennkost sein Idealgewicht nicht erreichen. Diesem Ziel kommt man nicht durch eine andere Kombination der Nahrung, sondern nur durch eine Verminderung der Kalorien näher. Begrüßt wird lediglich, dass die Hay’sche Trennkost zu einer Reduzierung des Fleischanteils in der Nahrung führt und dadurch ein positiver Effekt hinsichtlich der Kalorienzufuhr entsteht.
Betrachtet man die Entstehung der Hay’schen Trennkost, so zeigt sich, dass sie als Diät bei bestimmten Erkrankungen durchaus sinnvoll sein kann. Bei einem gesunden Menschen dagegen ist es nicht erforderlich, diese Trennung durchzuführen. Sie hat nach heutigen Erkenntnissen keine Auswirkungen auf das Körpergewicht, das eben nicht von der Zusammensetzung der Nahrung, sondern von ihrem Energieinhalt abhängt.
Trennkost allein wirkt oft nur bescheiden
Trennkost allein bewirkt also nicht viel; sie muss ergänzt werden. So ist der Verzicht auf Fleisch ein Schritt in die richtige Richtung. Doch muss er eben insgesamt zu einer Reduzierung der Kalorien führen. Dazu zählt dann auch, dass die Ernährung insgesamt ausgewogen bleiben muss, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.