Ich sinniere seit Tagen über ein Problem, das alle Frauen weltweit beschäftigt. Worüber ich grüble? Nun, ich war letzten Samstag in Shoppinglaune und wollte mich mit neuen Klamotten für den restlichen Sommer eindecken, der Sale hat bereits begonnen, so sollte das ein oder andere Schnäppchen im Ausverkauf meines werden. Die beste Freundin instruiert, Treffpunkt im Einkaufszentrum vereinbart, Kreditkarte eingepackt. Meinen Mann wusste ich mit Bier und Ländermatch am Nachmittag gut versorgt. Das schlechte Wetter hatte wohl auch noch den ein oder anderen Kauflustigen auf die glorreiche Idee gebracht, den Samstag im Shoppingtempel zu verbringen. Wir waren nicht alleine, nein, das waren wir nicht. Die ganze Stadt war auf den Beinen und hielt nach preisgünstigen Tops und Hosen Ausschau. Egal, nach einem leckeren Cappuccino fühlten wir uns genug gestärkt und stürzten uns mitten ins Getümmel.
Die Umkleidekabinen des Grauens
Die Waage zeigt seit Wochen stetig mal weniger und mal ganz viel weniger Gewicht an. Und meine Lieblingsbürohose schlabbert bereits am Bund. Zeit für etwas Neues! Konfektionsgröße 42 ade! Ich träume schon von Modelmaßen und schiele in Richtung 38. Voll bepackt machen wir uns mit den neuesten Kleidungsstücken der heurigen Saison auf in Richtung Umkleidekabine. Ein Wort zu diesem Platz des Grauens für alle Frauen und Mädchen: WER um Himmels willen kommt auf die bescheuerte Idee, übermanngroße Spiegel – Und zwar vorne, hinten, rechts und links, einer alleine reicht wohl nicht? – mit grellem Neonlicht von oben zu kombinieren? Bei dieser Beleuchtung und dieser Rundumsicht sieht auch Heidi Klum wie eine 50jährige aus. Jedes Pölsterchen, jede Speckrolle, auch die unschöne Cellulite, alles ist gnadenlos sichtbar in der Umkleidekabine. Dabei lernt man doch in jedem Supermarkt, wie man es richtig macht. In der Feinkostabteilung wird Fleisch mit speziellem Rotlicht so beleuchtet, dass es für die Kunden richtig lecker und schmackhaft aussieht. Warum werden Frauen nicht mit einer leicht rötlichen Lichteinwirkung geschmackvoll in Szene gesetzt? Bin ich etwa weniger wert als mein Schnitzel? Ich wette mit Ihnen, eine indirekte Beleuchtung und ein vernünftiger Spiegel und die Bekleidungsindustrie hätte mit einem Schlag einen Verkaufszuwachs von mehr als 50 %.
H&M, C&A und M&M’s…
Designer von Bekleidungsriesen sind leider keine Freunde von uns Frauen. Die anvisierte 38-er Jeans bekomme ich bis knapp über die Oberschenkel. Danach habe ich das Gefühl, ich leide unter Platzangst und nur unter größter Mühe – Haben Sie schon einmal eine unreife Orange geschält? Dann wissen Sie, was ich meine! – entkomme ich der hautengen Beinbekleidung lebendig. Ich bin mir ganz sicher, in meinem Schrank wohnen kleine Heinzelmännchen, die meine Kleider und Oberteile über Nacht enger nähen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass mir fast nichts mehr passt, was ich in meinem Schrank in den letzten Jahren so gehortet habe. Also, neuer Versuch! Verschämt versuche ich mich an einer Hose in der Größe 40 und tadaaaa, sie passt tadellos. Die Diät zeigt also doch auch in der Praxis Wirkung. Und ich habe doch erst gestern im Wartezimmer meines Frauenarztes in einem Hochglanzmagazin gelesen, dass Größe 40 von der Durchschnittsfrau getragen wird. Nicht 36, nicht 38, sondern 40! Ja, richtig gehört, meine Herren! Die Frauen in Size Zero auf den Plakaten und in den Zeitschriften sind nicht real, Größe 40 ist die Realität in Österreichs Betten und das bedeutet eine gute Hand voll, und zwar von allem. Wir lieben Eure Bäuchlein und Doppelkinne doch auch und streicheln Abend für Abend liebevoll über Eure Rundungen. Also, tut uns den Gefallen und seht in uns zwar das Besondere, lasst uns ansonsten jedoch einfach Durchschnitt sein. Und dafür mit Genuss essen, meint
Eure Conny