Schön langsam kann man, also frau, also eigentlich ich… Also schön langsam kann man schon von einer guten Figur sprechen. Wenn ich mich so anschaue, doch, eine Taille ist bereits deutlich erkennbar und auch die Oberarme wabbeln nicht mehr wie Pudding bei starkem Seegang. Die Oberschenkel berühren sich auch im Stand nicht mehr, vorbei die Zeiten der abgewetzten Hosen. Und doch… es gibt da etwas, das mich schier wahnsinnig macht. Nach dem Duschen und beim Eincremen meines alten und doch neuen Luxuskörpers kann ich den Blick leider nicht von meinem Spiegelbild abwenden. Und dabei kommen mir regelmäßig die Tränen. Ok, ich weiß, ich weiß… eine Schwangerschaft hinterlässt ihre Spuren und ich LIEBE meinen Sohn. Und auch der verhasste Jojo-Effekt, der mir in den letzten Jahren ein treuer Begleiter – zumindest treuer als so manches Mannsbild *g* – geworden ist, hat seine Spuren hinterlassen. Hässliche Spuren. Womit habe ich das nur verdient? Ach, ihr wollt wissen, wovon hier eigentlich die Rede ist? Ich bin eine Frau und habe keinen Busen mehr. So schaut’s aus. Anatomisch gesehen ist er natürlich vorhanden, aber optisch? Nix, nada, niente! Da hängen zwei Hautfalten mitleidig bis fast zum Bauchnabel hinunter, ohne Büstenhalter schlaff und faltig wie bei einer Achtzigjährigen. Wenn einen die Assistentinnen bei der Mammographie schon mitleidig anlächeln und ihr Beileid ausdrücken, weiß man, wie weit es fehlt! Ich hasse meinen Busen!
Pump me up – jetzt kommt’s ganz dicke!
Google sei Dank habe ich auf Anhieb drei Ärzte, die Brustvergrößerungen durchführen, gefunden. Etliche Stunden habe ich nun die verschiedenen Websites ausgiebig studiert. Hmmm, es ist schon eine richtige Operation und was, wenn sich das Silikon doch selbstständig macht? Nicht ganz ungefährlich, die Sache. Und von billig kann schon gar nicht die Rede sein. 4.000,– Euro aufwärts für einen Busen, den ich vor einigen Jahren ja bereits hatte? Nein, danke! Trotzdem bade ich in Selbstmitleid und beklage mich meiner besten Freundin bitterlich. Hatte ich doch auf ihren Zuspruch gehofft, doch weit gefehlt. Ich solle mich nicht so anstellen, einer ausgedienten Milchkuh würde man ihr Alter auch äußerlich ansehen! Und ob ich mal ihre Brüste sehen möchte, denn dann würde ich mir nicht mehr die Augen ausheulen über meine zwei Hängetittis, die ich bald als Schal im Winter verwenden kann. Gut, wenn man solche Freunde hat, braucht man wohl auch keine Feinde mehr.
Ein Wunder ist geschehen!
Das Thema Hängebusen beschäftigte mich in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger und ab sofort verdränge ich es. Hilft ja eh nix. Also, zurück in den Alltag und über wichtige Dinge des Lebens nachdenken. Zu meinem täglichen Sportprogramm gehört seit einigen Wochen nicht nur das fleißige Strampeln am Ergometer, nein, Sit-Ups müssen es sein. Begonnen habe ich mit zehn Wiederholungen am Stück. Danach lag ich fix und fertig am Wohnzimmerteppich wie ein gestrandeter Wal, heftigst atmend und auch die Überlegung, die Rettung zu rufen, war gar nicht soooo abwegig. Doch mit ein wenig Fleiß wird auch die Kondition besser und so konnte ich die verhassten Sit-Ups auf derzeit 40 Stück steigern. Zehn Crunches kamen ebenso hinzu und mittlerweile fühle ich mich danach wie Schwarzenegger persönlich. Und so geschah es, dass ich mich letztens nach dem Duschen abtrocknete und schon den Blick abwenden wollte. Doch was sehen meine müden Augen im Spiegel? Das kann doch nicht wahr sein… und doch, auch nach ausgiebigen Erkundungen steht es fest: mein Busen ist förmlich explodiert. A-Hörnchen und B-Hörnchen fühlen sich fast so an wie früher, früher, als ich eine Frau mit einer ansehnlichen Oberweite war. Klar, da wartet noch eine Menge Arbeit auf mich. Aber wer hätte gedacht, dass man mit Sport tatsächlich den Körper und vor allem den Busen straffen kann? Klingt ja doch immer etwas unrealistisch. Aber – Wunder geschehen! Natürlich musste mein geliebter Gatte sofort Hand anlegen, ich meine, eine zweite Meinung einzuholen, das schadet doch nie, oder?
Meint Eure
Conny