Beim ersten Mal kostet es vielleicht nicht nur ein wenig Überwindung, in ein Moorbad zu steigen. Aber liegt man erst einmal drin im matschigen Brei, dann spürt man rasch, welche Wohltat Moorbäder einem bereiten können. Bei diesen braunen Teil- oder Vollbädern wird das Badewasser mit klein gemahlenem Badetorf vermischt, der in Mooren abgebaut wurde. Die Vielzahl der biologisch aktiven Pflanzenstoffe, die im Moor enthalten sind, können in einem heißen Bad ihre komplexen Heilkräfte entfalten.
Moorbäder waren schon den Ägyptern bekannt
Häufig gehören Moorbäder zu den angebotenen Anwendungen in Kur- oder Reha-Kliniken und werden auch von Ärzten verordnet. Bereits die alten Ägypter vor 4.000 Jahren kannten die heilende Wirkung von Nilschlamm-Packungen, und Paracelsus, der berühmte Arzt im Mittelalter, wusste um die Heilkraft des Moores. Badetorf ist ein besonders guter Wärmespeicher und gibt die Wärme langsamer an den Körper ab als normales Badewasser. Zähflüssige, frisch zubereitete Moorbäder wirken besser als die wässerigen Bäder, die man sich zu Hause mit einem Zusatz aus dem Drogeriemarkt in der Badewanne mischen kann. In einem dickbreiigen Moorbad sind sogenannte Überwärmungsbäder bis zu 46° C möglich.
Wie und warum Moorbäder helfen
Bei einem etwa halbstündigen Moorbad steigt die Körpertemperatur um zwei Grad an. Dadurch wird das Immunsystem angeregt. Außerdem wird in dem Schlammbad die Schwerkraft aufgehoben, sodass die Muskulatur komplett entspannen kann. Badetorf enthält zudem eine entzündungshemmende Substanz, die Huminsäure. Weitere positive Eigenschaften von Moorbädern sind ihre entkrampfende und schmerzlindernde Wirkung und die Fähigkeit, den Säureschutzmantel der Haut zu regenerieren. Statt eines Bades lässt sich auch eine Packung aus heißem Moor auf einen schlecht durchbluteten Körperteil oder ein Gelenk auflegen. So kann die Wärme noch langsamer abgegeben werden als bei einem Vollbad. Menschen mit Gelenkbeschwerden wie Rheuma oder Arthrose empfinden das als sehr wohltuend. Es besteht auch die These, Moorbäder seien ein probates Mittel gegen Unfruchtbarkeit, darüber sind sich aber die Gelehrten noch nicht einig.
Sich beim Abnehmen ein wenig verwöhnen
Wer allerdings glaubt, mithilfe von Moorbädern das Abnehmen zu unterstützen, sollte sich keine Hoffnungen machen. Nicht jede gesunde Anwendung führt dazu, dass die Pfunde schmelzen – und schon gar nicht wie von selbst. Auch wenn ein Schlammbad den Stoffwechsel anregt und die Durchblutung verbessert, wirkt es sich nicht unmittelbar schlankheitsfördernd aus. Wenn man aber eine Diät macht und über seine Ernährung nachdenkt, das Idealgewicht nicht aus den Augen verliert und somit sein gesamtes Körperbewusstsein verändert, entsteht häufig mehr und mehr der Wunsch nach einem persönlichen Verwöhnprogramm. Moorbäder und Massagen könnten ein Teil davon sein. Nicht geeignet sind Moorbäder bei Schwangerschaft, Krampfadern, Herzkrankheit, Bluthochdruck und Krebserkrankungen.