Meine Jeans durchlaufen aktuell mörderische Belastungstests. Ein Hoch auf die moderne Bekleidungsindustrie und auf den hohen Stretchanteil im Stoff, ansonsten hätte der Reißverschluss wohl schon die weiße Fahne gehisst. Ok, meine Hosen kneifen und meine Oberteile spannen. Na und? Es war ein schöner Sommer voller lauer Abende unter freiem Himmel und guten Cocktails und unzähligen Eistüten und hier und da einer Pizza. Und Ravioli mit Sahnesauce vom Italiener und Chips zum Fernsehen und Kuchen am Nachmittag und Dessertbuffets und All Inklusive Verpflegungen… okay, ich gebe es zu, ich habe ein wenig über die Stränge geschlagen. Jahaaa, dumm von mir, aber wer kennt das nicht? Im Urlaub hat man nichts am Leibe außer einem Bikini, sozusagen ein Hauch von Nichts, dehnbar und bequem. Und der Sport fällt bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke auch ins Wasser. Aber gut, der Herbst ist da und mit ihm die gnädigen Ponchos, Cardigans und Pullis. Aber die nicht vorhandene Bikinifigur lässt sich auch unter all den kuscheligen Kleidungsschichten immer noch erahnen, ein Kampfplan muss also her.
Null-Diät und ich werde zur Furie…
Eine Freundin überredete mich zur Nulldiät, fasten war angesagt. Und viel trinken. Und nichts essen. Muss ich erwähnen, dass meine Motivation bei diesen beiden Sätzen schon ins Bodenlose sank? Jetzt war doch die Zeit des frischen Sturms und der heißen Maroni? Das sollte alles nicht für mich sein? Ich hielt genau 2,78 Tage durch. Bevor ich den Gemeinschaftskühlschrank in der Firma plünderte und peinliche Entschuldigungsmails an meine hämisch grinsenden Kolleginnen senden musste. Ok, das war wohl nix.
Turnen ist gut für Körper und Geist… nur für mich nicht!
Der nächste Schritt gegen die ungeliebten Urlaubspfunde sollte ein Bauch-Beine-Po Fitnesskurs sein, natürlich auch wieder ein Vorschlag meiner Freundin. Wie definiert sich übrigens „Freundin“? Kräftigung und Fitness sollen den überflüssigen Kilos den Kampf ansagen. Schlussendlich fand ich mich mit 15 anderen Frauen in der örtlichen Turnhalle der Schule wieder. Wissen Sie, dass sich die Schülergarderoben seit den 80-er Jahren nicht verändert haben? Sogar der Geruch ist noch derselbe. Auf einer Matte stemmte ich mich also nun gegen die Schwerkraft und schwitzte mehr Flüssigkeit heraus, als sich beim letzten Polterabend zu mir genommen hatte, also nicht zu wenig. Am kommenden Morgen musste ich Krankenstand anmelden, da ich mich nicht mehr bewegen konnte. Ich befürchtete schon eine schwere Krankheit und überdachte kurz mein Testament und den aktuellen Stand meiner Freundschaften und Familienbanden. Doch weit gefehlt, ein schwerer Muskelkater plagte mich und bewies mir wieder einmal, dass ich mit meinen knapp 30 Jahren… okaaay, bald 32 Jahren… alles andere als fit bin.
Schalttage sind der Schlüssel zum Erfolg, oder?
Ich liebe essen. Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich essen liebe? Wenn ich glücklich bin, esse ich. Wenn es mir schmeckt, esse ich. Wenn ich traurig bin, esse ich. Ich esse alleine, ich esse zu zweit, ich liebe gutes Essen! Und ich liebe das gute Essen im Urlaub. Gut, das sieht man. Damit es auch im kommenden Jahr noch einen Urlaub gibt und nicht die gesamte Urlaubskasse für eine neue Garderobe in Größe 40 draufgeht, baue ich nun regelmäßig Schalttage mit maximal 800 kcal pro Tag ein. Das ist zu schaffen. Mit der Hoffnung, morgen wieder ausreichend essen zu können, kasteie ich mich einen ganzen Tag. Und hoffe, dass auch meine Waage diese Selbstdisziplin bemerkt. Ok, nächstes Mal verteile ich die Gesamtkalorienmenge ein wenig breiter, aber der Topfengolatschen sah so gut aus und jetzt ist es erst 11 Uhr vormittags und ich glaube bemerkt zu haben, dass meine Lieblingsbürokollegin eine 300 g Milka Tafel im Kühlschrank bunkert. Hüüüülfäääää…
Eure Conny