Von Übergewicht spricht man, wenn der Mensch vom Idealgewicht nach oben abweicht, also schwerer ist. Für das Idealgewicht gibt es verschiedene Definitionen, wovon eine der bekanntesten der Body-Mass-Index (BMI) ist. Dieser BMI definiert sich als Körpergewicht durch die Größe des Menschen im Quadrat, wobei als Idealgewicht ein Wert von 18,5 bis 25 angesehen wird.
Diese Definition des Idealgewichts ist relativ willkürlich. Sie soll die Fehler des Broca-Indexes ausgleichen, der einen anderen Ansatz wählt. Dort wird das Idealgewicht aus der Größe des Menschen abzüglich 100 cm definiert; doch auch das ist nur eine relativ willkürliche Definition für das Idealgewicht.
Neuere Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass die so ermittelten Idealgewichte doch nicht so ideal seien. Ausgehend von der Lebenserwartung haben danach leicht übergewichtige Menschen eine höhere Lebenserwartung. Also leichtes Übergewicht = Idealgewicht?
Das Problem Übergewicht
Andererseits ist nachgewiesen, dass Übergewicht, vor allem erhebliches Übergewicht, ein Risikofaktor für verschiedene Erkrankungen darstellt. Dazuzählen beispielsweise, der Herzinfarkt, der Schlaganfall oder Diabetes mellitus, landläufig als Zuckerkrankheit bekannt. Daneben sind auch der Bluthochdruck und die Arthrose als Folgen von Übergewicht nachgewiesen. Übergewicht ist also nicht nur ein rein kosmetisches Problem, obwohl auch das oft eine Rolle spielt.
Übergewicht kann auch in extremer Form auftreten. Man spricht dann von Fettleibigkeit. In diesen Fällen nimmt die Lebenserwartung wieder stark ab.
Wie entsteht Übergewicht?
Zwei wesentliche, voneinander abhängige Faktoren sind für das Übergewicht bestimmend. Das ist einmal eine zugute Ernährung und eine zu geringe Bewegung. Beides trifft vor allem auf die Bevölkerung in den Industrieländern zu, wo Nahrung im Überfluss vorhanden ist, und ebenso auf die reicheren Bevölkerungsschichten in den Entwicklungsländern, wo gutes Essen auch eines der Zeichen des Wohlstandes ist.
In den Industrieländern ist das Übergewicht, und die Fettleibigkeit nicht den oberen Schichten vorbehalten, sondern tritt überwiegend sogar bei den weniger begüterten Menschen auf. Der Grund ist darin zu suchen, dass hier die Ernährung weniger ausgewogen erfolgt wie in den oberen Schichten, wo mehr auf die Gesundheit geachtet wird.
Immer spielt aber auch eine Rolle, dass die Notwendigkeit zur Bewegung, die beispielsweise mit körperlicher Arbeit verbunden ist, abgenommen hat, nicht aber auch im gleichen Maße die Nahrungsaufnahme. Gegessen wird wie vor Jahrzehnten, obwohl sich viele Tätigkeiten heute am Schreibtisch abspielen und deshalb die Bewegung stark eingeschränkt ist. Oder ein anderes Beispiel: während früher der Bauer hinter dem vom Pferd gezogenen Pflug herlief, sitzt er heute auf dem Traktor.
Auch viele andere Tätigkeiten stehen, auch weil körperliche Anstrengung mit Unbequemlichkeit gleichgesetzt wird, nicht mehr an der ersten Stelle.