Mit dem Wohlfühlgewicht ist es so eine Sache. Es steht in keiner Tabelle, kein BMI-Wert ist ihm zuzuordnen, und dann ist es auch noch individuell verschieden. Die Suche nach dem Wohlfühlgewicht kann gefährlich sein. Besser ist es, man hat es schon gefunden.
Bei der Anorexia nervosa, der Magersucht, versuchen vorwiegend weibliche Jugendliche, das Wohlfühlgewicht durch immer neues Abnehmen zu erreichen. Dem normal veranlagten Menschen wird einleuchten, dass dies durch derartig einseitige Maßnahmen nicht gelingen kann. Dem psychisch kranken Menschen fehlt aber diese Einsicht. Wenn es nicht gelingt, ihn von seinem Abnehmen ab- und zur Einsicht zu bringen, wird er sein Wohlfühlgericht nie erreichen können.
Wohlfühlgewicht – fremdbestimmt?
Wer sich selbst wohlfühlt und mit seinem Körper rundherum zufrieden ist, kann trotzdem bei seiner Umwelt anecken. Da nörgelt die Frau an ihrem Mann herum, ob zu Recht und zu Unrecht, an ihrem Mann herum, weil er seit der Heirat stetig zugenommen hat (schließlich kocht sie ja auch so gut) und jetzt nicht mehr so ansehnlich ist, dass sie sich jederzeit mit ihm auf eine Party wagen kann. Oder umgekehrt der schlanke und sportliche Mann hat genügend Bewegung und Ausgleich durch die sportliche Betätigung, während seine Frau in dieser Zeit den Haushalt erledigt und, da sie nur einen Bürojob hat, „ansetzt“. In beiden Fällen können die kritisierten Partner sich eigentlich in ihrer Haut wohlfühlen, aber das Körpergewicht gefällt dem Partner nicht.
Hoffen wir, dass in dieser Situation genügend Einsicht auf beiden Seiten besteht, dass man sich gemeinsam um das Wohlfühlgewicht kümmert und nicht etwa aus Frust noch mehr zulegt.
Wohlfühlgewicht – eine Fata Morgana?
Kann man denn eigentlich ein Wohlfühlgewicht erreichen, wenn es keine allgemeingültige Definition dafür gibt? Oder bleibt es in unerreichbar weiter Ferne?
Man kann das Wohlfühlgewicht erreichen. Es ist nämlich in der Regel nicht allzu weit vom Idealgewicht weg. Wer zu viel Gewicht hat – dies ist meist das Hauptproblem -, kann sich zwar wohlfühlen. Aber vielleicht fühlt er sich mit einigen Kilo weniger doch noch wohler? Es käme auf einen Versuch an.
Wer beispielsweise infolge seines Gewichtes nur gemächlich die Treppe hochgeht, könnte sehr schnell merken, dass schon wenige Kilogramm weniger Gewicht die Freude an der Bewegung steigern. Wer sich bewegungsarm verhält, kann schnell feststellen, dass etwas mehr Bewegung durchaus Freude machen kann. Doch auch dazu wäre eine Annäherung des Übergewichtes an das Idealgewicht günstig. Und wer sich nach einem mittelmäßigen Spaziergang ziemlich schlapp fühlt, hat meist auch einige Kilo zu viel mit sich geschleppt.